Gleitschirm Performance - Kurs
Erlebnisbericht von Michaela:
Freitagabend: Der AeroCENTER-Bus biegt um die Ecke und schon sitze ich inmitten aufgestellter Piloten im Wagen und die Fahrt vergeht wie im Flug – schon ragt neben mir der Rigi in die Höhe!
„Wow! Da geht’s morgen ab“, denke ich und schaue mir den Landeplatz an. Kurze Zeit später beziehen wir die Unterkünfte und schon geht es weiter in die Hohle Gasse wo wir mit Videos in den Sicherheitskurs und die möglichen Manöver eingeführt werden. Nebenbei füllen wir unsere knurrenden Mägen mit feinen Sachen. Nun darf ich mein Programm für die kommenden zwei Tage aufstellen. Hmmm, gar nicht so einfach, doch die Beamerpräsentation, die ausgehändigten Infos und Mund-zu-Mund-Propaganda unserer bunt durchmischten Fliegertruppe erleichtern mir meinen Entscheid. Nach dem Abendessen geht’s ab ins Bett … Schlafen? Jetzt?! Muss wohl sein ...
Samstag
Nach einer erholsamen Nacht und einer erfrischenden Dusche studieren Michi und ich als Frühaufsteher das Wetter! Beim reich gedeckten Bauernfrühstück sind Flugmanöver, Restfeuchte und die steigende Wolkenbasis das Thema. Mit den ersten Sonnenstrahlen fassen wir die Schwimmwesten und gut gestärkt geht’s ab zum Bähnli. Ich kann fast nicht mehr ruhig stehen, so gespannt bin ich auf meine Flüge.
Auf dem Startplatz angekommen packen wir unsere Schirme aus! Ich darf als Dritte starten! Mit einigen nützlichen Tipps von der Startleiterin, geht’s ab in die Luft! Ich bin begeistert und gleichzeitig auch etwas nervös.
Schon höre ich Michis Stimme über Funk im Ohr: „So Michaela, ich hab dich im Blick ab Richtung See, wir üben zuerst mal die Klapper unbeschleunigt und dann beschleunigt.“ Bestimmt und ruhig erhalte ich die nötigen Instruktionen.
Wow!! Nach meinem ersten Frontklapper und einer gekonnten Landung überkommt mich ein unbeschreibliches Gefühl. Nochmal! Ich muss da gleich wieder rauf!
Nach Besprechung der Manöver, mit Tipps und Glückwünschen in der Tasche, mache ich mich mit weiteren Piloten wieder auf zum Startplatz. Nach wenigen Minuten bin ich wieder in der Luft, suche den Abriss und leite meine ersten gewollten Vrillen ein.
„Yeah, das geht ab!“ Ich fühle mich als hätte ich das Rad neu erfunden!
Wieder am Boden stärken wir uns mit einem Stück AeroCENTER-Kuchen und beobachten weitere Piloten bei ihren Flügen. Zwei Acropiloten, zeigen uns, was man so alles aus einem Acro-Schirm rausholen kann und ich staune über Helikopter und weitere Stunts.
Lange halte ich es aber am Boden nicht aus und möchte wieder hoch!
Nach meinen ersten Fullstalls, die als Highlights in meine TOP-TEN „Das-Musst-Du-Mal-Erlebt-Haben-Liste“ eingegangen sind, endet der Tag bei gemütlichem Beisammensein, professioneller Videoanalyse beim Abendessen. Danach heisst es: „Durch diese Gasse müssen wir gehen – wir fallen alle todmüde und glücklich ins Stroh.“
Sonntag
Ein Blick aus dem Fenster lässt mich nicht aus der Ruhe bringen, aber stimmt mich etwas nachdenklich.
Wettertechnisch sieht es NOCH nicht nach fliegen aus und so lassen wir uns etwas mehr Zeit beim „Zmörgele“. Es geht aber nicht lange bis die ersten ihre Schirme in den Bus verstauen. Anfängliche Zweifel sind spätestens jetzt verflogen. Oben angekommen, steigen wir aus der Rigi Bahn und kämpfen uns durch Nebelfetzen zum Startplatz. Wir nutzen „Fenster“ die entstehen und uns den Blick zum Landeplatz freigeben und so bin ich nach nicht allzu langer Zeit wieder in der Luft!
Vrillen und Fullstalls übe ich nun ohne Angst aber mit dem nötigen Respekt. Ich bleibe cool, als ich den 3. Verhänger lösen muss und lande. Nun geht’s ans Notschirmziehen. Ich habe gar keine Zeit um nervös zu sein. Schon ziehe ich wieder meinen Schirm über mich – Kontrollblick - und weg bin ich!
„S’Beschte wo’s je hetz gits“ der Spruch eines kollegen kommt mir in den Sinn und ich muss grinsen.
Sogleich ertönt Michis Stimme: „So, du willst ins Wasser...“ und wenige Sekunden später lande ich sanft im Vierwaldstättersee. Das Motorboot ist schnell zur Stelle und Fabian hilf mir ins Boot. Claude ist so nett kümmert sich um meinen nassen Schirm. Ich schau gespannt der Wasserung von Philipp zu und nach und nach landet Pilot für Pilot auf Boden oder im Wasser. Als es ums Landeplatzräumen geht legt jeder Hand an und ruck, zuck ist alles im Bus verstaut. Wo ich hinblicke, fröhliche und zufriedene Gesichter – es wird geplaudert, gelacht und diskutiert. Wohl oder übel machen wir uns nun auf den Heimweg.
Wieder zu Hause schliesse ich die Tür meiner Altstadtwohnung auf, schmeiss die patschnassen Klamotten ins Bad und komme langsam wieder auf den „Boden“ zurück.
Dass ich all diese Manöver fliegen würde, hätte ich nicht gedacht, noch weniger hab ich geglaubt, dass all dies KEINE Hexerei ist. Mit einem Team aus so tollen Leuten macht Fliegen noch mehr Spass und man lernt wie im Fluge…J!
Michi und Team, euch allen herzlichen Dank für dieses unvergessliche Weekend!!!
Michaela